Deutscher Schauspielpreis 2025
Deutscher Schauspielpreis 2025
(Godehard Giese, Georg Miros, Nana Neul)
Nadine ist wie ein ungeschliffener Diamant: schroff, abweisend, voller innerer Spannung. Mit trotzigem Stolz tritt sie ins Hospiz - ihre letzte Behausung, ein Ort, an dem sie weder Mitleid noch Erlösung sucht. Ihre Härte ist Selbstschutz, ihre Abgrenzung Ausdruck einer tiefen Verletztheit. Nur ihrem Sohn begegnet sie mit spürbarer Zärtlichkeit - und gerade der hat Angst vor ihr.
In der Begegnung mit den anderen Bewohnerinnen beginnt ihre starre Fassade allmählich zu bröckeln. Kleine Gesten, verstohlene Blicke, Momente der Offenheit lassen erahnen, was unter der Oberfläche verborgen liegt: ein ungestillter Wunsch nach Nähe, ein nicht gelebtes Leben, eine große, stille Angst.
Die Schauspielerin nimmt sich dieser Figur mit voller körperlicher und emotionaler Präsenz an. Sie nähert sich Nadine nicht mit Distanz, sondern mit völliger Hingabe.
Ihre Spielweise ist radikal unsentimental. Was sie zeigt, ist keine gespielte Angst, sondern ein zutiefst menschliches Porträt einer Frau im inneren Ausnahmezustand. Sie verzichtet auf Pathos und erreicht gerade dadurch eine große emotionale Wucht. Sie gibt sich preis, riskiert alles. Gerade diese Schonungslosigkeit beeindruckt: Jennifer Sabel hält nichts zurück - und zwingt damit auch uns als Publikum, hinzusehen.
Für diese mutige, präzise und tief bewegende Darstellung einer Frau am Rand des Auslotbaren verleiht die Jury Jennifer Sabel den Schauspielpreis.
Unser langersehntes Langfilm-Baby "ICH STERBE. KOMMST DU?" hat am 21.1.2025 Weltpremiere beim Filmfestival Max Ophüls Preis in Saarbrücken gefeiert. Wir hatten sehr spannende und berührende Publikumsgespräche dort, konnten viele inspirierende Filme sehen und ein paar unserer Lieblingsmenschen kamen zur Unterstützung! Das alles wäre schon Geschenk genug gewesen!